Mürbe nach 3 Jahren Corona

Es hat nicht von einem Tag auf den anderen aufgehört, sondern irgendwie schleichend – die Corona-Pandemie gilt als beendet. Wie hätten wir uns freuen können, wäre nicht dieser verdammte Krieg noch dazu gekommen. Aber doch erlebe mich nun öfter in Gesprächen wie: Wisst ihr noch, als die Spielplätze geschlossen waren, die Schulen und die Geschäfte? Wie wir mit Abstand spazieren gegangen sind und sogar mal abends schnell nach Hause von der Freundin, die drohende Sperrstunde schon im Nacken? Ein Wahnsinn alles und – wie wir jetzt wissen – teilweise nicht sinnvoll. Meine Bilanz ist düster: nicht gesundheitlich, 3 Impfungen gut überstanden, 2 Mal kurz erkrankt, Corona hat für mich seinen Schrecken verloren. Aber die Wunden bleiben, die furchtbaren Streits und Diskussionen um die Impfung. Der Riss ging durch Freundschaften, Familie, Kollegenkreise – und immer so emotional. Man konnte sich sowieso nicht überzeugen, egal wie viele Fakten man recherchiert hatte. Als harmoniesüchtiger Mensch, der aber doch so überzeugt von der einen Seite war, schwer auszuhalten. Was mir guttat, war im Impfzentrum zu arbeiten, hier in Berlin an der Messe, gute Organisation, beste Stimmung, nette Leute. War immer gutgelaunt, wenn ich von dort kam. Die sinnlosen und zermürbenden Streitgespräche rund um Corona sind Gott sei Dank vorbei. Weiter geht’s leider und oft mit den gleichen Leuten zum Krieg in der Ukraine, zu den Waffenlieferungen. Wieder wird sich eingegraben, wird nur bestimmten Quellen geglaubt, wieder wird es schnell emotional. Ich bin ja schon eine ganze Weile auf der Welt und kann sagen: so etwas habe ich noch nicht erlebt. Diskutiert hat man immer, auch politisch – aber so? Es ist soweit, ich vermeide bestimmte Themen und bin nach 3 Jahren Streit müde.

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