Der Bär und die Baer-Bock

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Der Bär und die Baerbock. Mensch Mahler am 21.01.2022

 

Wenn man die beiden so nebeneinander sieht, den russischen Außenminister Lawrow und seine Amtskollegen Annalena Baerbock, dann denkt man sofort an die im Sport üblichen Gewichtsklassen. Der immer wie ein tapsiger Bär wirkende große Russe und die agile, fast mädchenhaft anmutende Deutsche – ein ungleiches Paar. Und doch hat sich Annalena Baerbock bei ihrem ersten großen Auftritt in der Ukraine und in Russland weltweit Respekt verschafft. Fast möchte man ihr die unbedachten Äußerungen gegenüber Russland aus dem Wahlkampf verzeihen, als sie ohne Not mit rigorosen Maßnahmen drohte. Jetzt gab sie sich gegenüber Lawrow, dem gerissenen Veteranen unter den Diplomaten, klar in der Ansprache und versöhnlich in der Sache. Man sieht es deutlich: Lawrow ist mürrisch, er vermeidet den Blickkontakt mit der deutschen Außenministerin. Aber diese macht deutlich, dass sie nicht gewillt ist, das Eis weiter gefrieren zu lassen. Und sagt ihrem „lieben Kollegen“ freundlich, dass Europa und die USA die 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine nicht dulden würden, erwähnt die Menschenrechte bis hin zur Vergiftung Navalnys und lehnt einen russischen Staatssender in Deutschland ab. Den gäbe es nicht einmal für die Deutschen selbst und auch nicht für die USA. Ihr Credo folgt zum Schluss am Grabmal des unbekannten Soldaten: Sie, Annalena Baerbock, habe die Pflicht, die Bevölkerung vor Krieg und Gewalt zu schützen.

Wer gedacht hat, Annalena Baerbock ziehe sich nach der missglückten Kanzlerinnenkandiatur frustriert zurück, der irrt gewaltig. Die deutsche Außenpolitik hat ein neues Gesicht. Frisch, forsch, freundlich und unerschrocken. 



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