Das Gegenteil von gut ist gut gemeint

230324PC Wenn Philosemitismus zu Antisemitismus wird

Mensch Mahler am 24.03.2023


Ich bin ein Bruder im Geiste mit allen jüdisch-gläubigen Menschen dieser Welt. Ich bin ein Freund Israels – allerdings zeichnen sich Freunde dadurch aus, dass sie sich wohlwollend-kritisch lieben. Wenn sie das nicht tun und in vorauseilendem Gehorsam alles gutheißen, was der Freund, die Freundin macht, ist das keine Liebe, sondern Schmeichelei. Und die hilft niemandem.

Roger Waters, Frontmann der legendären Band Pink Floyd, ist in die Kritik geraten. Wegen antisemitischer und russlandfreundlicher Propada. Es gibt Proteste in allen 5 deutschen Städten, die Veranstaltungen mit Waters geplant haben. Er selbst sagt zu den Vorwürfen: 

"Meine allgemein bekannten Ansichten beziehen sich ausschließlich auf die Politik und die Handlungen der israelischen Regierung und nicht auf die Menschen in Israel, Antisemitismus ist abscheulich und rassistisch, und ich verurteile ihn ebenso vorbehaltlos wie alle Formen von Rassismus."

Noch absurder: Weil die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhard 3 jüdische Männer im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch genannt hat – nämlich Harvey Weinstein, Roman Polanski und Woody Allen – sieht sie sich mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert. 


Mein früherer Kirchengeschichtsprofessor sagte in einer Vorlesung, dass Philosemitismus – also übersteigerte Judenfreundlichkeit - ganz schnell in Antisemitismus umschlagen kann. Das sollten die philosemitischen moralischen Spürhunde mal zur Kenntnis nehmen, bevor sie an jeder Ecke Antisemitismus wittern. In Wirklichkeit spielen sie den Judenhassern in die Hände. 







Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.